>>Südstadt-Diamant aus Georgien (klappe auf)

Ich freu mich jedesmal, wenn geplant ist, auf der Bühne zu stehen, das ist so etwas wie eine Sucht“, sagt Lela Armauer, „vorher hast du jede Menge Stress, aber wenn dann der Saal voll ist und die Leute zufrieden sind, dann bist du total stolz auf dich.“ Dabei hat sie gerade einmal erst zwei Konzerte hinter sich, beim dritten bereits präsentiert sie ihre erste eigene CD.

Angefangen hatte es mit der bilderbuchmäßigen Entdeckung, als Manfred Goos vom Jubez und Andreas Lehnert von der Greedy Bunch beim Bierchen zufällig auf die vor sich hin trällernde Bedienung im Lokal Wolfbräu aufmerksam wurden. Der Gitarrist Lehnert war damals gerade auf der Suche nach Beiträgen für den Sampler „Viva la Südstadt“. „Von der Bedienung zum Plattenstar- da denkt man gleich an den Tellerwäscher, der Millionär wurde“, erklärt der Musiker und Tonstudio-Besitzer Andreas Köhler, die überraschende Aufmerksamkeit, die plötzlich der Georgierin rund um die CD-Releas-Party des Samplers in der Schauburg zuteil wurde.

Doch kommt dies nicht unverdient, schließlich setzt die quirlige 29-Jährige mit ihrem Lied gleich einen der Höhepunkte der Releas-Party und beweist in der Folge eisernen Willen und energisches Engagement. „Lela kam in Anschluss zu uns und sagte: Ihr seit jetzt meine Produzenten, nun müsst ihr mit mir ein ganzes Album machen“, erzählt Köhler, der gemeinsam mit Lehnert das klingelnde Südstadt-Potpourrie auf die Beine gestellt hatte, „doch wir machten ihr klar, dass sie so etwas erst einmal finanzieren müsse. Wir dachten, die kommt nicht wieder.“ Doch die Frau, die nach ihrem abgeschlossenen Jurastudium als Au-Pair 1999 nach Karlsruhe kam, um die deutsche Sprache zu lernen, und hier hängen blieb, machte sich auf die Suche nach Sponsoren, in Geschäften und Kneipen, bei Klempnern und Schuhmachern. Stolz berichtet sie von Leuten, die bisher noch nie für etwas Geld gaben, sie aber dennoch bei der Verwirklichung ihres Traumes unterstützen. „Ich habe noch nie jemanden erlebt, der sich so leidenschaftlich für eine Sache engagierte wie Lela“, sagt Köhler bewundernd, der aber auch von Lelas beeindruckender Stimme und ihrer einnehmenden Bühnenpräsenz restlos überzeugt ist. In seinem Studio entstand in den vergangenen Wochen ein Reigen von Songs, traditionelle und moderne Lieder aus Georgien und eigene Stücke von Lela Armauer, bei denen der orientalische angehauchte, reich modulierende Gesang in reizvollem Gegenüber zu den eher jazzigen und lateinamerikanischen beeinflussten Arrangements steht. Auch wenn das eigene Album noch gar nicht erschien, ist Lela Armauer in ihrer Heimat bereits bekannt. Die wichtigste Zeitung im Lande veröffentlichte ein großes Interview mit ihrer Mutter und eine Tageszeitung teilte mit der georgischen Norah Jones“ und selbst beim Fernsehen erwartet man die Bilder von der Releasparty von Lelas Album „Lamasi Twalebi“ in einer Karlsruher Diskothek, bei der die Sängerin von einer achtköpfigen Band um Köhler und Lehnert begleitet wird. Aber auch der Italiener Franco, der Sänger der Karlsruher Band Vai Mo wird mit dabei sein und mit der Georgierin im Duett singen: „Er hat eine tolle Präsenz und ist gleich so verrückt wie ich!“